Nicht nur Ukraine-Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe

Caritas in Datteln: Nicht nur Ukraine-Flüchtlinge brauchen unsere Hilfe
Die Caritas in Datteln, hier vertreten durch (v.l.) Annette Michels, Vera Pallenberg, Kirsten Kuchinke-Angello und Rebecca Srebny, kümmert sich um Flüchtlinge aus allen Ländern. © Meike Holz, Dattelner Morgenpost

„Menschen sind sie alle“, sagt Kirsten Kuchinke-Augello von der Caritas Datteln. Mit „sie“ meint sie die, „die Hilfe brauchen.“ So bewegend das Engagement für Ukraine-Flüchtlinge sei, aber...

Die Sensibilität dafür schärfen, „dass jeder, der in Not geraten ist, unsere Hilfe braucht und auch bekommen muss“, das ist erklärtes Ziel der Gemeindecaritas sowie des im Caritasverband Ostvest verorteten Fachdienstes für Integration und Migration (FIM). „Solidarität darf sich nicht spalten lassen“ bringt Rebecca Srebny Anspruch und Appell der Caritas auf den Punkt.

„Gleicher Schutz für alle Schutzbedürftigen“

Etwas in Vergessenheit geraten seien beispielsweise die vielen Flüchtlinge aus Syrien, die seit 2015 in die Kanalstadt kamen und immer noch kommen. Kirsten Kuchinke-Augello versteht die ungeheure Welle des Mitleids, der Hilfsbereitschaft, die den Menschen aus der Ukraine entgegenschlage.

„Der Krieg, vor denen sie flohen, ist näher, ist in Europa.“ Auch mit der Kultur fühle man sich vertrauter, „und es kommen überwiegend Mütter und Kinder und eben nicht in der Mehrzahl alleinstehende junge Männer.“ So nachvollziehbar das alles sei, so müsse doch gelten: „Gleicher Schutz für alle Schutzbedürftigen“ fordert Rebecca Srebny.

Ob Jihan aus Syrien oder Olga aus der Ukraine – Mütter in Angst

Die Caritas hat Handzettel erstellt, die Haupt- und Ehrenamtliche gerne in der Dattelner City verteilen, wichtiger noch: über die sie mit Passanten ins Gespräch kommen möchten (ein Termin steht noch nicht fest). Ins Gespräch kommen über Fatimeh, von der der Handzettel erzählt: „Ich bin Mutter. Ich bin geflohen. Ich habe Angst. Ich komme aus Afghanistan. Ich bin ein Mensch“. Oder über Olga aus der Ukraine: „Ich bin Mutter. Ich bin geflohen…“. Oder über Jihan aus Syrien, Djamila aus Somalia – auch sie Mütter, geflohen, voller Angst – Menschen.

Ehrenamtliche werden dringend gesucht

Natürlich arbeitet die Caritas auch an konkreten Angeboten für Flüchtlinge. Bereits nach den Osterferien sollen wieder Sprachkurse (mit Kinderbetreuung) in der Flüchtlingsunterkunft an der Markfelder Straße (neue Zufahrt: Hubertusweg) angeboten werden, und im Amandusforum soll ab Dienstag, 26. April, wieder das Internationale Frauencafè öffnen, das sich vor der Pandemie eines enormen Zuspruchs erfreute. Zur Vorbereitung bittet die Caritas alle interessierten Frauen, die mithelfen möchten, zu einem Planungstreffen (Dienstag, 12. April, 17 Uhr, Amandusforum.

Annette Michels ist mit 71 Jahren die jüngste Helferin

Ehrenamtliche werden sowieso und immer gebraucht. Die Dattelnerin Annette Michels ist 71 Jahre alt und damit die jüngste Ehrenamtliche in einem nur kleinen Kreis der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe mit Anker in der Kirchengemeinde St. Amandus. Schon seit Jahrzehnten ist sie dabei. Und hat neben viel Leid auch viel Beglückendes, Bereicherndes erlebt. „2004 hatte ich es mit einer jungen Afrikanerin und ihren zwei kleinen Kindern zu tun“, erinnert sich Annette Michels.

Afrikanische Flüchtlinge gehören längst zur Familie

Aus der zufälligen Begegnung, aus Hilfsbereitschaft wurde Freundschaft. „Die drei, die längst ihren eigenen Weg in Deutschland gefunden haben, sind mehr als Freunde“, ist die Seniorin glücklich, „sie gehören zu unserer Familie.“

Anders ging die Geschichte mit einem jungen Somalier aus, für den Annette Michels über ihr ehrenamtliches Engagement hinaus zu einer Art Patin wurde: Der verschwand nämlich recht plötzlich aus ihrem Leben. Aber sie hat Verständnis: „Er hat es hier alleine einfach nicht ausgehalten und ist zurückgegangen nach Afrika, um dort zu heiraten.“

Wer mit der Caritas Kontakt aufnehmen möchte – sei es, weil er sich für eine ehrenamtliche Arbeit („auch gerne zeitlich begrenzt und punktuell“) oder an die von der Caritas betriebenen Tafel Geld, Lebensmittel, Kleidung oder Spielzeug spenden möchte –, der kann sich bei Kirsten Kuchinke-Augello melden unter 02363/565626.

Quelle: Dattelner Morgenpost, Elke Jansen. Zum Originalbeitrag

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