Dattelner Tafel kämpft mit Lebensmittelknappheit und Kundenansturm

Dattelner Tafel
Ganz so leergefegt sind die Regale und Auslagen der Dattelner Tafel zwar nicht. Doch die Einrichtung hat zu wenig Lebensmittel für die vielen neuen Kunden, die derzeit zur Lebensmittelausgabe kommen. © KALTHOFF (Archiv)

Schwierige Zeiten für die Tafel-Kunden: Es gibt gleich mehrere Probleme. Lebensmittel werden zunehmend knapp und teuer, zugleich kommen immer mehr Menschen zu den Ausgabe-Terminen.

Immer dienstags und donnerstags werden bei der Dattelner Tafel Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben. Im Moment kommen immer mehr Menschen zu diesen Terminen – Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch Bürger, die bei den gestiegenen Preisen an ihr finanzielles Limit kommen und sich den Einkauf im Supermarkt nicht mehr leisten können. „Die Nachfrage wächst und wir werden bei jedem Termin überrascht, wie viele Leute plötzlich vor der Tür stehen“, macht Ursula Kuchta, bei der Caritas Ostvest für die Tafel zuständig, deutlich.

Viele Flüchtlinge seien in Datteln zunächst privat bei Verwandten untergekommen und suchen dann spontan die Tafel als Anlaufstelle für Lebensmittel auf. Dieser Zuwachs sei für die Einrichtung schwierig zu planen und einzuschätzen, erklärt die Leiterin. Bei der Flüchtlingswelle 2015/16 sei das anders gewesen, da kamen die meisten Menschen über Zuweisungen in die Kommunen, für die Tafeln sei die Anzahl dann besser zu überblicken gewesen.

Dattelner Tafel hat zu wenig Lebensmittel für die vielen Bedürftigen

Dem großen Zulauf von Bedürftigen steht ein Problem gegenüber, mit dem die Dattelner Tafel in der Vergangenheit noch nie Probleme hatte, wie Kuchta sagt. „Wir haben zu wenig Lebensmittel.“ Verteilen können die Ehrenamtler (und auch bei den Helfern gibt es nach wie vor einen Engpass) nur die Produkte, die vorhanden sind. Hauptsächlich sind das Obst, Gemüse, Backwaren und Molkereiprodukte, die Supermärkte der Tafel spenden. Doch wenn Lebensmittel knapp und immer teurer werden und in den Läden wenig übrig bleibt, kommt dementsprechend auch weniger bei den Tafeln an.

„Und dann fliegen uns natürlich auch noch die hohen Spritpreise um die Ohren“, so die Tafel-Leiterin. Schließlich fährt die Dattelner Einrichtung auch nach Waltrop, Oer-Erkenschwick und Olfen, um Lebensmittel abzuholen.

Alles in allem also eine schwierige und unbeständige Zeit für die Anlaufstelle, die für viele Bürger so wichtig ist. „Es ist unabsehbar, wie es weitergeht“, sagt Kuchta. Zumal in nächster Zeit noch mit vielen weiteren Geflüchteten aus der Ukraine gerechnet werden müsse. Sie geht auch davon aus, dass durch die gestiegenen Preise und Lebenshaltungskosten künftig mehr Dattelner Bürger den Weg zur Tafel gehen werden. „Auch für manchen Normalverdiener wird es knapp.“

Teurer Sprit, wenig Lebensmittel: Aufruf zu Spenden

Die Tafel will sich jetzt ein Konzept überlegen, wie man die Ausgabe wieder vernünftig gestalten kann. Es gelten dort nämlich auch noch die Corona-Regeln, sprich, Kunden erhalten ihre Tüten eigentlich in einem festen, kurzen Zeitfenster.

Neid oder Missgunst habe es bisher unter den Tafel-Kunden in Datteln noch nicht gegeben, sagt Kuchta. „Menschen, denen es schlecht geht, rücken ja meist noch enger zusammen.“ Die Solidarität untereinander sei groß. Und doch ist es der Sprecherin wichtig zu betonen, dass die Tafel gleichermaßen für alle da ist. „Tafel-Kunde ist Tafel-Kunde.“

Damit die Tafel als wichtiger Anker in unserer Stadt weiterhin funktioniert, ist die Einrichtung auf Spenden angewiesen. Übrigens: Jeder Bürger kann die Tafel selbst mit Lebensmittelspenden unterstützen. Gebraucht werden vor allem haltbare Lebensmittel (Reis, Kartoffelpüree, Nudeln, Gemüsekonserven) und Hygieneartikel. Angenommen werden Spenden immer montags bis mittwochs von 8 bis 13 Uhr, donnerstags von 9 bis 17.30 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr an der Kirchstraße 29.

Geldspenden sind ebenso gern gesehen (DKM Caritasverband Ostvest, DE56 400 6026 5000 401 7602. Verwendungszweck: Tafel Datteln).

Quelle: Dattelner Morgenpost, Simone Hollenhorst. Zum Originalbeitrag

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